Investieren in die Chipindustrie mit Halbleiter-ETFs
Mit Halbleitern sind im Grunde Mikrochips gemeint. Damit wird auch deutlich, warum ihre Bedeutung so groß ist. Schließlich kommt
kaum noch ein Stück Technologie auf der Welt ohne Chips aus.
Speziell, seitdem die Digitalisierung durch die Pandemie noch einen weiteren Schub erfahren hat, ist die Nachfrage enorm gestiegen.
Elektromobilität, KI und weitere neue Entwicklungen tragen ihr Übriges dazu bei.
Entsprechend hoch werden Unternehmen bewertet, die Teil der Halbleiter-Industrie sind.
Die wichtigsten Standorte der Chipindustrie liegen einerseits in den USA mit den bekannten Herstellern
NVIDIA und
Texas Instruments. Daneben ist vor allem in Asien,
genauer in Taiwan, ein Zentrum. Mit
Taiwan Semiconductor Manufacturing
Company sitzt dort ein weltweit führender Chiphersteller.
Doch profitieren nicht nur die direkten Produzenten, sondern auch Zulieferer vom Aufschwung. Denn die Herstellung benötigt Rohstoffe
wie Silizium und hochspezialisierte Maschinen bzw. Bauteile.
Um den so wichtig gewordenen Sektor besser als Ganzes erfassen zu können, existiert ein eigener Index für die Halbleiterindustrie:
der
Nasdaq Global Semiconductor Index.
Finanzdienstleister Morgan Stanley Capital International (MSCI) betreibt zudem mehrere unterschiedlich gefilterte Varianten von
Halbleiter-Indizes. An diesen orientieren sich die meisten Halbleiter-ETFs. Denn ein ETF ist im Gegensatz zu einem regulären
Aktienfonds passiv gemanagt und bildet automatisiert einen Aktienindex ab.
Halbleiter-ETFs Vergleich
Im Grunde gibt es vier nennenswerte Angebote für Interessenten an Halbleiter-ETFs. Der Vergleichschart zeigt, dass ihre Entwicklung
fast parallel läuft, was bei Branchen ETFs keine Überraschung ist.
Um sich für eine Anlage zu entscheiden, sollte man daher auf andere Kennzahlen achten. Diese sind zwar für Fonds immer wichtig,
aber für Halbleiter-ETFs besonders relevant:
- Wie groß ist das Fondsvolumen? Denn kleinere Fonds sind eher von der Schließung bedroht. Wenn die Auswahl klein ist, spielt dieses Kriterium nochmal eine größere Rolle.
- Wie lange existiert der Fonds schon? Ist er älter, zeugt das von Stabilität und die Entwicklung lässt sich besser ablesen. Gerade bei den noch jungen ETFs macht ein Jahr mehr oder weniger schon einen Unterschied.
- Wie hoch sind die Kosten (TER)? Je niedriger die Kosten, desto mehr von Ihrem Geld fließt tatsächlich in den Fonds.
- Wo gibt es mehr oder weniger Klumpenrisiko? Machen einzelne Unternehmen einen Großteil des Fonds aus, dann ist er auch stärker von deren Performance abhängig. Bei Branchen-ETFs kommt das häufiger vor.
Dieser ETF läuft mancherorts noch unter dem Namen Lyxor MSCI Taiwan UCITS ETF. Inzwischen hat Amundi aber Lyxor übernommen,
was zu einer Umbenennung der Produkte führt. Es gibt ihn außerdem zweimal: einmal in der thesaurierenden Version, das heißt
die Dividenden werden reinvestiert, und einmal in der
ausschüttenden Variante.
Er bildet den
MSCI ACWI Semiconductors &
Semiconductor Equipment ESG Filtered Net Total Return Index ab und umfasst 70 Firmen. Dabei macht NVIDIA einen sehr großen
Anteil von über 21 Prozent des Fonds aus. TSMC folgt mit über 12 Prozent.
Fondsvolumen: | 288,75 Mio |
Auflagedatum: | 21.02.2019 |
Fondswährung: | Euro |
TER (Gebühren): | 0,45% |
Der Nasdaq Global Semiconductor Index ist Grundlage dieses ETFs auf Halbleiter. Damit umfasst er die 80 größten
Halbleiterunternehmen weltweit. Ihr jeweiliger Anteil am Fonds richtet sich nach der Marktkapitalisierung. Damit bleibt NVIDIA
(Stand 2023) das einzige Unternehmen im Fonds, das mehr als 10 Prozent des Volumens ausmacht.
Fondsvolumen: | 24,74 Mio |
Auflagedatum: | 25.01.2022 |
Fondswährung: | US-Dollar |
TER (Gebühren): | 0,35% |
Dieser Fonds von BlackRock folgt dem
MSCI ACWI IMI Semiconductors & Semiconductor Equipment ESG Screened Select Capped Index.
Er umfasst 265 Unternehmen aus der ganzen Welt. Dabei ist der maximale Anteil von Einzeltiteln am Fonds stark gedeckelt.
So bleiben alle unter 10 Prozent der Gesamtmasse.
Fondsvolumen: | 1.035,56 Mio |
Auflagedatum: | 03.08.2021 |
Fondswährung: | US-Dollar |
TER (Gebühren): | 0,35% |
Dieser ETF bildet den MVIS US Listed Semiconductor 10% Capped Index nach. Damit investiert er in die 25 größten börsennotierten
US-Unternehmen aus der Halbleiterbranche. NVIDIA macht über 13 Prozent des Fonds aus, danach folgt
Broadcom mit ebenfalls über 10 Prozent.
Fondsvolumen: | 1.105,70 Mio |
Auflagedatum: | 01.12.2020 |
Fondswährung: | US-Dollar |
TER (Gebühren): | 0,35% |
Welcher Halbleiter-ETF ist der beste?
Die Übersicht zeigt, wie sich die einzelnen ETF aus Sicht des Anlegers doch unterscheiden. Der Halbleiter-Fonds von Amundi hat
beispielsweise höhere Gebühren als die anderen. Sowohl er als auch der HSBC ETF haben außerdem ein recht kleines Volumen.
Der VanEck-ETF ist gemessen daran der größte, ist jedoch sehr wenig differenziert mit nur 25 Unternehmen.
Hier liegt der iShares insgesamt deutlich vorne: - Größte Diversifikation
- Ausreichendes Volumen
- Durchschnittliche Kosten
Vorteile von ETF auf die Halbleiterindustrie
- Der Sektor boomt und die Nachfrage wird kaum nachlassen.
- Mit ETF kann man relativ kostengünstig vom Hoch der Branche profitieren.
- Detaillierte Branchenkenntnisse sind für ein Investment nicht erforderlich.
Nachteile von ETF auf die Chipindustrie
- Der größte Nachteil von Halbleiter-ETFs ist ihre geringe Diversifikation. Die Fonds umfassen häufig eher weniger Einzeltitel, da der Sektor einfach klein ist.
- Der Anteil der größten Unternehmen wie NVIDIA sehr hoch. Fällt von diesen einer aus, hat das gravierende Folgen.
- Anfälligkeit für politische und regulatorische Einflüsse. Die wirtschaftlichen Aussichten sind zwar gut, doch es gibt noch weitere Faktoren. So stieg Börsen-Guru Warren Buffett 2023 aus seinem Investment in TSMC aus, weil er die politische Lage in Taiwan für zu unsicher hielt.
- Grundsätzlich bergen ETF auf einzelne Branchen immer das Risiko hoher Volatilität. Das sieht man bei der Halbleiterindustrie sehr gut. Während der Pandemie stiegen die Kurse stark, da die Nachfrage nach Mikrochips das Angebot deutlich überstieg. In der Folge erhöhten alle Unternehmen ihre Kapazitäten, was 2022 zumindest in Teilen zu einer Überproduktion führte. Die Kurse sanken bis Ende 2022 deutlich, erholen sich seither aber stark.
Diskussionen zu Halbleiter-ETFs und-Aktien
News zu Halbleiter-ETFs und-Aktien
Alternativen zu ETF auf die Chipindustrie
Auch wenn die Aussichten für ETF mit Halbleiter-Aktien gut sind, gibt es doch gewisse Nachteile für Anleger. Besonders die fehlende
Diversifizierung bei den meisten Angeboten ist für viele abschreckend. Es bieten sich daher vor allem drei Optionen an:
- Eine Möglichkeit ist, bei der Suche das Spektrum etwas breiter zu machen. Statt nur auf Halbleiter wäre ein ETF auf
Informationstechnologie im Allgemeinen eine Alternative. So enthält zum Beispiel der Xtrackers
MSCI World Information Technology UCITS
ETF auch Aktien aus der Chipindustrie wie NVIDA. Doch umfasst er insgesamt 182 Unternehmen aus Industrieländern, die mit Informationstechnologie zu tun haben. Darunter befinden sich z. B. Apple und Microsoft. Das Volumen ist mit 2.239,55 Mio beachtlich und mit einer Historie seit 2016 lässt sich sein stetiges Wachstum gut nachvollziehen.
- Eine weitere Alternative ist es, einfach in Einzelaktien zu investieren. Da die ETFs ohnehin oft nur recht wenige Titel umfassen, ist es nicht zu anspruchsvoll, sich daraus wiederum selbst eine Handvoll auszusuchen.
- Aktiv gemanagte Fonds sind außerdem eine gute Alternative zu ETFs. Hier finden sich zwar keine, die nur auf Halbleiter
setzen, aber dafür mit Fokus auf Technologie. Beispiele sind der
JPMorgan Funds - US Technology Fund X
oder der
Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund I1.
Beide weisen eine starke Performance auf und haben sehr große Fondsvolumen.